04 Jan
Interview

Heute möchte ich Euch Nicole vorstellen. Sie interessiert sich fürs Barfußlaufen. Ich dachte, es wäre vielleicht mal ganz interessant, eine (Noch-)Schuhträgerin zu interviewen, die den Schritt "wagen" möchte, barfuß zu gehen. 

Hier also das Interview. Vielleicht darf ich Nicole ja auf ihrem Weg zur "Barfüßerin" weiter begleiten... 

Barfußläufer: "Nicole, vielen Dank, dass Du mir für ein Interview zur Verfügung stehst. Vielleicht stellst Du Dich zuerst kurz vor?"

Nicole: "Sehr gerne. Ich bin Nicole, 45 Jahre alt und Mutter eines erwachsenen Sohnes. Ich arbeite im Krankenhaus was mich auch ausfüllt. Ich wohne in einem Dorf im Westerwald. Also ein richtiges Dorfkind. Aber genau das ländliche und die Mentalität auf dem Dorf liebe ich. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten draußen in der Natur und mit meinen Freunden."

Barfußläufer:"Wie bist Du auf das Thema Barfußlaufen aufmerksam geworden?" 

Nicole: "Schon im Kindesalter war ich schon immer die Barfußläuferin zum Leidwesen meiner Eltern. Egal ob im Haus oder draußen. Natürlich vorwiegend im Sommer. Dieses Gute Gefühl ist mir bis jetzt geblieben. Natürlich jetzt im Erwachsenenalter ist man so darauf getrimmt mit Schuhen sein Leben zu leben. Durch Dich und Deinen Blog wurde das Thema wieder aktuell für mich. Du lebst Deine Vorliebe aus und das machte mich neugierig, ob dieses nicht auch in mein Leben passen und bereichern würde."

Barfußläufer:" Das heißt, Du bist früher barfuß gegangen, aber mittlerweile nicht mehr?"

Nicole: "Als Kind und in der frühen Jugendzeit schon. Aber dann wurde mir halt eingeredet das dies nicht „normal“ wäre und sich so etwas nicht gehört." 

Barfußläufer: "Also gehst Du nicht mehr barfuß, weil Du Bedenken wegen der Reaktionen hast?"

Nicole: "Zumindest habe ich deswegen aufgehört und dies hat sich halt verselbstständigt. Ich habe dann Jahrzehnte auch nicht mehr daran gedacht oder vermisst dieses überhaupt wieder zu tun. Dies wurde erst wieder präsent durch Dein Beispiel und Deinen Blog und das Gefühl wird halt stärker was mich zu dieser Thematik hinzieht."

Barfußläufer: "Also möchtest Du gerne wieder barfuß laufen. In welchem Umfang? Ich hätte mir zum Beispiel am Anfang nicht vorstellen können, dass ich - wie jetzt - dauerhaft barfuß gehe. Möchtest Du nur sporadisch barfuß gehen, zB bei Waldspaziergängen oder öfter?" 

Nicole: "Ich möchte wieder barfuß laufen können wenn ich Lust dazu habe. Ich möchte einfach diese Form der Freiheit mit der Sinnlichkeit des Fühlens miteinander verbinden. Barfußlaufen wird für mich immer eine Freizeitgestaltung sein, die aber dann auch mit allen Sinnen."

Barfußläufer: "Das heißt, Du möchtest barfuß laufen können, wann und wo Du möchtest? Du sagst nicht: 'nur im Wald' oder 'nicht in der Stadt'?" 

Nicole: "Wie gesagt es wird nur mein Privatleben betreffen können. Das heißt ich möchte Im Wald und Wiesen barfuß laufen. Einfach nur für mich." 

Barfußläufer: "Neben möglicher Reaktionen, hast Du weitere Bedenken bezüglich des Barfußlaufens? Und welche positiven Veränderungen kannst Du Dir vorstellen, wenn Du öfter mit nackten Füßen unterwegs bist?"

Nicole: "Als positive Reaktion würde ich für mich ein besseres Körpergefühl erwarten. Halt einfach mit allen Sinnen erleben und wahrnehmen. Bedenken hätte ich, dass sich die Füße negativ verändern d.h. sich Hornhaut bildet wo keine war oder auch die Fußstatik negativ ändert."

Bevor ich die letzte Frage stelle, muss ich auf die Themen "Hornhaut" und "Fußstatik" eingehen. Ich habe keinerlei wilde Hornhautwucherungen vom Barfußgehen bekommen. Das geht übrigens vielen anderen Barfußläufern auch so,  unter Anderem schreibt Sabrina Fox das in ihrem Buch "Auf freiem Fuß" (das ich in meinem Blog bereits vorgestellt und empfohlen habe). 

Auch wenn ich kein Orthopäde bin, möchte ich etwas zur Fußstatik sagen. Ich denke schon, dass diese sich verändert. Aber keinesfalls negativ. Die Füße kommen ohne künstliche Polster etc., die den Fuß in eine unnatürliche Position und Bewegung zwingen, wieder langsam in ihren natürlichen Bewegungsablauf zurück. Die Fußmuskeln werden wieder beansprucht und kräftiger. Wichtig beim Barfußgehen ist es, damit langsam wieder anzufangen und es anfangs nicht zu übertreiben. Übrigens haben Völker, bei denen die Kinder barfuß aufwachsen, sehr gute Läufer mit kräftigen, gesunden Füßen hervorgebracht. Zwei Beispiele möchte ich hier nur kurz nennen (im Internet findet Ihr mehr darüber): ganz allgemein das Volk der Tarahumara, die ausgezeichnete und ausdauernde Läufer sind. Ein ganz konkretes Beispiel ist der Äthiopier Abebe Bikila. Ein sehr guter Läufer, der beim Marathonlauf anlässlich der Olympischen Spiele 1960 in Rom Gold gewonnen hat und zwar barfuß! 

Nun aber wieder zurück zu Nicole. Meine letzte Frage:

Barfußläufer: "Zum Abschluss würde ich gerne von Dir wissen, wie Deine nächsten Schritte hin zum Barfußgehen aussehen werden?"

Nicole: "Ich warte zunächst auf bessere Temperaturen. Ich denke der Frühling wird meine Jahreszeit um mich zu probieren.Erstmal auf stillen Waldwegen. Mein Gefühl wird mir dann schon zeigen wie mein weiterer Weg wird.  Du hattest mir ja angeboten, dass wir mal zusammen barfuß spazieren gehen. Das werden dann meine ersten Schritte. Es ist leichter, wenn man nicht alleine mit nackten Füßen unterwegs ist. Dann kann ich mich dran gewöhnen."

Barfußläufer: "Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast, das finde ich wirklich toll von Dir. Für Deinen weiteren Weg hin zum Barfußgehen wünsche ich Dir alles Gute. Es wäre schön, wenn ich im Frühjahr etwas über Deine ersten barfüßigen Schritte berichten dürfte und natürlich über unseren gemeinsamen 👣-Spaziergang."

Nicole: "Ich danke dir für das Interview. Ich freu mich darauf, im Frühling meinen ersten Barfußspaziergang mit dir zu unternehmen und bin schon sehr gespannt wie sich das im Erwachsenenalter anfühlt." 




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